Agroscope

Ergebnisorientierte Agrarumweltzahlungen: Wie sie designt sind, wirkt sich auf die Biodiversität aus.

Eine Studie zu ergebnisorientierten Agrarumweltzahlungen in der Schweiz zeigt, wie sich das Auszahlungsdesign auf die Biodiversität auswirken kann.

Zur Förderung der Biodiversität auf Landwirtschaftsflächen setzen Regierungen weltweit Agrarumweltzahlungen als zentrales Instrument ein – so auch in der Schweiz. Eine Form dieser Zahlungen sind ergebnisorientierte Agrarumweltzahlungen, die nicht die Umsetzung einer Massnahme, sondern das erzielte Resultat entschädigen. Dies soll die Effektivität agrarpolitischer Massnahmen steigern. Landwirtinnen und Landwirte erhalten dabei Zahlungen, wenn bestimmte Umweltziele erreicht werden. Die Zielerreichung wird meist anhand eines festgelegten Schwellenwerts gemessen. In der Schweiz können beispielsweise Zahlungen für Grünlandflächen beantragt werden, wenn dort mindestens sechs Pflanzenarten aus einer definierten Liste von Indikatorarten nachgewiesen werden können.

Fokus auf das Auszahlungsdesign

In einer Agroscope Studie wurde der Effekt von ergebnisorientierten Zahlungen auf die Biodiversität im Grünland in der Schweiz evaluiert. Als Mass für Biodiversität wurde die Anzahl der Indikatorpflanzen genutzt. Für die Evaluierung wurde ein Datensatz verwendet, der Informationen zur Pflanzenvegetation über 20 Jahre auf einer grossen Anzahl zufällig ausgewählter Flächen in der Schweiz umfasst (“Daten vom Biodiversitätsmonitoring Schweiz). Der Fokus der Studie lag auf dem Einfluss des Schwellenwertes (= der Anzahl der zu erreichenden Indikatorarten) auf die Biodiversität. Um einen kausalen Effekt ergebnisorientierter Zahlungen messen zu können, nutzten Agroscope-Fachleute zeitliche und räumliche Variationen in der Höhe dieser Beträge, die durch eine Reform der Schweizer Agrarpolitik im Jahr 2014 ausgelöst wurde.

Einfluss des Schwellenwertes

Die Agroscope-Studie liefert zwei zentrale Erkenntnisse: Erstens zeigt sich, dass die Anzahl der Indikatorarten auf Flächen, die vor der Reform nur knapp unter dem Schwellenwert lagen, stärker zunahm als auf Flächen, die diesen Schwellenwert bereits zuvor überschritten und somit anspruchsberechtigt waren. Anders ausgedrückt: Die Reform der Zahlung motivierte Betriebe dazu, die Biodiversität gezielt auf Flächen zu fördern, die beinahe den Schwellenwert erfüllten. Flächen hingegen, die bereits anspruchsberechtigt waren, zeigten weniger Veränderungen. Zweitens zeigt sich, dass die Verbesserung der Biodiversität auf Flächen, die ursprünglich eine deutlich niedrigere Anzahl an Indikatorarten aufwiesen und damit höheren Anpassungskosten gehabt hätten, durch die Reform weniger stark angeregt wurden.

Potenzielle Wege nach Vorne

Die Ergebnisse verdeutlichen eine zentrale Eigenschaft ergebnisorientierter Agrarumweltzahlungen: Sie führen zu Biodiversitätsveränderungen hauptsächlich bei Flächen mit Biodiversität in der Nähe des Schwellenwertes. Daher könnte die Einführung mehrerer oder kontinuierlicher Schwellenwerte anstelle eines einzigen Schwellenwertes die Wirksamkeit dieser Zahlungen verbessern.

Die Verbesserung und Effizienz von ergebnisorientierter Agrarumweltprogramme ist besonders wichtig, da dessen Bedeutung in der Agrarpolitik europäischer Länder zunimmt und finanzielle Ressourcen limitiert sind.

Fazit

  • Die Reform der Schweizer Agrarpolitik 2014 führte zu mehr Biodiversität auf Flächen, die knapp unter dem Schwellenwert von 6 nachzuweisenden Indikatorarten lagen, während bereits anspruchsberechtigte Flächen weniger Änderungen zeigten.
  • Auf Flächen mit niedriger Ausgangsbiodiversität und hohen Anpassungskosten hatte die Reform weniger Effekt auf die Biodiversität.
  • Eine höhere Anzahl oder kontinuierliche Schwellenwerte könnten ergebnisorientierte Zahlungen gezielter und wirksamer machen.
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