Mit der Fruchtfolge den Schädling Ditylenchus dipsaci im Acker- und Gemüsebau regulieren
Foto: Johanna Capaul,
BFH-HAFL
Der Stängelnematode Ditylenchus dipsaci verursacht Schäden in Feldkulturen. Der Schädling befällt dabei viele verschiedene Wirtspflanzen. Wir haben diese auf ihre Anfälligkeit gegenüber D. dispaci untersucht und daraus Fruchtfolgeempfehlungen abgeleitet.
Ditylenchus dipsaci gehört zu den pflanzenparasitären Nematoden, die wichtige Schädlinge in der Landwirtschaft sind. Wirksame direkte Bekämpfungsmöglichkeiten fehlen. Der weltweit vorkommende Stängelnematode D. dipsaci weist über 500 Wirtspflanzen und mehr als 30 Rassen mit unterschiedlicher Wirtspflanzenpräferenz auf. Die Nematoden dringen in den Stängel ein und können ein Anschwellen des Hypokotyls, kleine und gedrungene Blätter sowie Seitenknospenbildung verursachen. Keimlinge können in der Folge vollständig absterben (Abb. 1).

Wirtspflanzen auf Infektiosität und Virulenz betreffend D. dipsaci geprüft
In der Schweiz sind Nematizide als direkte Bekämpfung nicht mehr bewilligt. Um mit D. dipsaci verseuchte Böden trotz deren vielen Wirtspflanzen weiter kultivieren zu können, ist die Fruchtfolgeanpassung ein möglicher Bekämpfungsansatz. Dafür wurden Pflanzen auf deren Infektiosität und Virulenz gegenüber D. dipsaci untersucht. Die Infektiosität wurde anhand der Anzahl in die Pflanze eingedrungener Nematoden geprüft: In vivo acht bis zwölf Tage nach der Nematodeninokulation und in Mikroplots im BBCH 11 (1. Laubblatt entfaltet) in den eingefärbten Keimlingen. Zur Bestimmung der Virulenz wurde die Anzahl vermehrter Nematoden in den Pflanzen 60 Tage nach der ersten Inokulation in vivo resp. rund 90 Tage nach der Saat im Mikroplot bestimmt. Aufgrund unterschiedlicher Schadensausprägung in verschiedenen geografischen Gebieten wurden die Pflanzen in vivo mit vier regional unterschiedlichen Populationen getestet. Im Folgeversuch im Mikroplot wurde die Seeländer Population aus der Schweiz zusätzlich auf den Pf/Pi (Population final/Population initial) im Boden untersucht.
Keine Unterschiede zwischen den Populationen aus geografisch unterschiedlichen Gebieten
Der Vergleich der Infektiosität und Virulenz der vier D.-dipsaci-Populationen aus dem Seeland (CH), Rheinland (DE), Franken (DE) und Aisne (F) zeigte in vivo keine signifikanten Unterschiede. Die Schweizer Population aus dem Seeland zeigte die höchste Virulenz.
Erbse, Mais, Zuckerrübe und Zwiebel zeigten die stärkste Virulenz
Die In-vivo-Versuche zeigten bei Lauch, Zwiebel und Mais die signifikant höchste Infektiosität. Die stärkste Virulenz resultierte bei Mais und Erbse mit signifikanten Unterschieden zu den anderen getesteten Pflanzen. Im Mikroplot waren Erbse, Lauch und Zwiebel am stärksten infiziert, wobei Erbse die höchste Virulenz aufwies. Knoblauch, Hanf, Sellerie, Karotte, Sorghum, Tagetes, Kopfsalat und Weizen zeigten eine geringe Infektiosität und Virulenz. Neben der hohen Virulenz in Erbse zeigte der Pf/Pi die signifikant stärkste Vermehrungsrate von D. dipsaci in Erbse.
Fazit
- Für Erbse, Mais, Zuckerrübe und Zwiebel sollte in mit D. dipsaci befallene Parzellen eine Anbaupause von fünf bis sieben Jahren eingehalten werden. Bevor wieder Wirtspflanzen angebaut werden, sollte der Boden auf das Vorkommen von D. dipsaci untersucht werden.
- Weizen, Kopfsalat, Tagetes und Sorghum zeigten eine geringe Infektiosität und Virulenz und können daher eher in verseuchten Böden angebaut werden.
- Schwarzbrache reduzierte die D.-dipsaci-Dichte (Pf/Pi) am stärksten.
- In weiteren Feldversuchen sollten die getesteten Kulturen während der gesamten Kulturzeit beobachtet, deren Pf/Pi-Wert bestimmt und die Auswirkungen auf den Ertrag und die Qualität untersucht werden.
Literaturhinweis
Mit der Fruchtfolge den Schädling Ditylenchus dipsaci im Acker- und Gemüsebau regulieren.