Agroscope

Drohnen als Unterstützung in der Alpwirtschaft

Tiere suchen oder den Zustand der Zäune auf der Alp kontrollieren – mittels Drohnen kann Zeit gespart werden. Agroscope-Forschende haben die Faktoren erforscht, die für den Einsatz von Drohnen auf der Alp entscheidend sind.

In der Landwirtschaft, bei der Infrastrukturüberwachung oder im Katastrophenschutz – Drohnen werden heute in vielen Bereichen eingesetzt. Auch in der Alpwirtschaft können sie helfen die Arbeitsbelastung zu verringern. Die Tierkontrolle, die Überwachung von Zäunen und die Schadensbewertung nach Wolfsrissen sind wichtige Anwendungsbereiche. Agroscope Forschende sind deshalb der Frage nachgegangen, welche Faktoren die Einführung dieser Technologie beeinflussen. Die Arbeit entstand im Rahmen der Versuchsstation Alp- und Berglandwirtschaft von Agroscope.

Drohnen sind sinnvoll, wenn das Alppersonal an ihre Grenzen stösst

Die Analyse landwirtschaftlicher Strukturdaten zur Drohnennutzung zeigt, dass diese besonders in Betrieben mit grossem Tierbestand, komplexer Weidetopografie und ständiger Hirtschaft genutzt werden. Drohnen werden daher genutzt, wenn das Alppersonal bei der Überwachung an ihre Grenzen stösst, ohne menschliche Arbeit ganz zu ersetzen. Schutzgebiete stellen eher ein Hemmnis dar, da dort Drohnen gar nicht oder nur mit Ausnahmebewilligung fliegen dürfen.

Drohnennutzung als Zusammenspiel zahlreicher Stakeholder

Die Einführung von Drohnen erfolgt nicht isoliert, sondern ist ein in Zusammenspiel verschiedener Stakeholder, die Ressourcen bereitstellen, finanzielle Unterstützung leisten oder Beratung und politische Handreichung anbieten. Wer Drohnen nutzt, etwa Älpler und Hirtinnen, ist auch eine Rückmeldeinstanz, die zur praktischen Umsetzung der Technologie beiträgt. Eine erfolgreiche Implementierung hängt daher nicht nur von der betrieblichen Entscheidung ab, sondern auch von überbetrieblichen und strukturellen Rahmenbedingungen.

Die Entscheidung steht und fällt mit der Offenheit für Neues

Faktoren wie Offenheit für Neues und die Bereitschaft, sich neues Wissen anzueignen, beeinflussen die Entscheidung zur Nutzung von Drohnen. Obwohl finanzielle Mittel begrenzt sind, ermöglichen gezielte Investitionen in einfache, kostengünstige Drohnen eine Arbeitserleichterung. Drohnen führen daher aber nicht zum radikalen Umbruch in der Alpwirtschaft, sondern werden sinnvoll in bestehende Strukturen integriert – stets angepasst an die spezifischen Gegebenheiten und Persönlichkeiten vor Ort. Auch wenn dies einen starker Anreiz für eine weitreichenden Einsatz von Drohnen ist, ist die Nutzung aktuell noch begrenzt.

Zukunft der Alpwirtschaft: Forschungsbedarf, Schulung und rechtliche Rahmenbedingungen für den Drohneneinsatz

In Zukunft könnte die Nutzung von Drohnen zunehmen, insbesondere wenn jüngere Generationen die Betriebe übernehmen. Um die potenziell weitreichenden Auswirkungen des Einsatzes von Drohnen auf Alpbetriebe zu bewerten, bedarf es weiterer Forschung, die die Zeit- und damit Kostenersparnis für Alpbetriebe bewertet. Ausserdem könnten gezielte Schulungsangebote und rechtliche Klarheit die Verbreitung von Drohnen in der Alpwirtschaft fördern und zur Zukunftssicherung der Alpwirtschaft beitragen.

Fazit

  • Drohnen ermöglichen eine Zeitersparnis und ergänzen traditionelle Arbeitsmethoden, ohne die menschliche Arbeitskraft zu ersetzen.
  • Drohnen werden in der Alpwirtschaft unter anderem für die Tierkontrolle, die Überwachung von Zäunen und bei der Schadensbewertung nach Wolfsangriffen angewendet.
  • Die Entscheidung für oder gegen die Nutzung von Drohnen hängt von diversen Faktoren ab: von externen wie der Gesetzgebung, der Stromversorgung und den finanziellen Möglichkeiten sowie von internen wie der Technikakzeptanz und der Lernbereitschaft der Personen auf der Alp.
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