Weissklee und Wiesenrispengras: Vier Neuempfehlungen
Foto: Daniel Suter,
Agroscope
Der Weissklee und das Wiesenrispengras tragen in leistungsfähigen Futterbaumischungen wesentlich zur Ausdauer und Weidefähigkeit bei. Agroscope kann aufgrund der Sortenversuche 2022 bis 2024 für beide Arten je zwei Sorten neu empfehlen.
Der Weissklee (Trifolium repens L.) ist die Futterleguminose für eine dauerhaft intensive Nutzung. Dank Ausläufern ist er trittfest und bestens weidetauglich. Grasbestände mit Weissklee haben eine bessere Futterqualität und Schmackhaftigkeit. Da er Luftstickstoff bindet, vermindert er zudem den Bedarf an Stickstoffdünger. Es gibt Weissklee-Sorten, die im Pansen viel Blausäure freisetzen können, was die Tiergesundheit beeinträchtigen kann. Deshalb wird dieser Eigenschaft bei der Sortenprüfung besonderes Augenmerk geschenkt.
Ebenso intensiv nutzbar wie der Weissklee ist das Wiesenrispengras (Poa pratensis L.). Auch dieses hat Ausläufer, die einen dichten, trittfähigen Bestand bilden, und ist folglich ebenfalls für längerdauernde Mischungen, insbesondere für Weiden geeignet. Leider ist die Jugendentwicklung des Wiesenrispengrases zögerlich, weshalb es erst nach einiger Zeit seine Aufgabe im Bestand erfüllen kann. Um das Potenzial nutzen zu können, sind bei beiden Arten ertragreiche, konkurrenzfähige und robuste Sorten gefragt, die gegen Krankheiten möglichst resistent sind.
28 Sorten im Feld geprüft
Von 2022 bis 2024 prüfte Agroscope an fünf Standorten im Mittelland und zwei in höheren Lagen, ob sich zehn Neuzüchtungen und neun empfohlene Sorten von Weissklee für den Futterbau unter Schweizer Bedingungen eignen. Beim Wiesenrispengras wurden sieben Neuzüchtungen und zwei empfohlene Sorten an vier Standorten im Mittelland und einem in höheren Lagen getestet. Beurteilt wurden dabei Jugendentwicklung, Ertrag, Beschaffenheit des Pflanzenbestandes, Resistenzen gegen Blattkrankheiten, Toleranz gegen Wintereinflüsse, Ausdauer, Anbaueignung für höhere Lagen und beim Wiesenrispengras die Verdaulichkeit des Futters beziehungsweise beim Weissklee die Freisetzung von Blausäure.
Vier Neuempfehlungen
Die Weisskleesorten «Melital» aus Belgien und «Minona» aus Schweizer Züchtung werden neu empfohlen. Sie glänzen mit hohen Erträgen und einer hervorragenden Toleranz gegen Wintereinflüsse. «Melital» besticht zudem mit ausgezeichneten Resistenzen gegen Blattkrankheiten, während «Minona» in der Jugendentwicklung und in der Anbaueignung für höhere Lagen überzeugt. Beide Sorten sind vom klein- bis mittelblättrigen Typ.
Neu empfohlen werden auch die Wiesenrispengräser «Sextonis» und «Sialis», beide aus Schweizer Züchtung. «Sextonis» zeichnet sich im Ertrag, der Konkurrenzkraft und der Toleranz gegen Wintereinflüsse aus, «Sialis» in der Verdaulichkeit. Beide Sorten beeindrucken zudem mit guten Resistenzen gegen Blattkrankheiten und einer bemerkenswerten Ausdauer. Alle vier Neuempfehlungen verbessern das empfohlene Sortiment wesentlich.
Eine Streichung
Die bis anhin empfohlenen Weisskleesorte «Rabbani» verliert auf Grund ihrer ungenügenden Leistungen ihre Empfehlung. Sie darf deshalb nur noch bis Ende 2027 als empfohlene Sorten verwendet werden.
Sortenempfehlungen von Agroscope
Agroscope prüft regelmässig Sorten verschiedener Futterpflanzen, um der Schweizer Landwirtschaft aktuelle, verlässliche Sortenempfehlungen bereitzustellen. Die alle zwei Jahre veröffentlichte «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» bildet die Grundlage für die Entwicklung bester Samenmischungen und ist ein unerlässlicher Ratgeber für die Saatgutbranche der Schweiz.
Fazit
- Weissklee und Wiesenrispengras gewährleisten in leistungsfähigen Futterbaumischungen für längere Dauer dichte, trittfeste und ausdauernde Bestände.
- Agroscope hat zwischen 2022 und 2024 insgesamt 19 Sorten Weissklee und neun Sorten Wiesenrispengras geprüft.
- Vier Neuzüchtungen, die Weisskleesorten «Melital» und «Minona» sowie die Wiesenrispengräser «Sextonis» und «Sialis», werden neu empfohlen.
- Die bereits empfohlene Weisskleesorte «Rabbani» wird von der Sortenliste gestrichen.
- Die Qualität der Sortenangebote von Weissklee und Wiesenrispengras wird durch die Neuempfehlungen weiter verbessert.
Literaturhinweis
Weissklee und Wiesenrispengras: Vier neue Sorten empfohlen.



