Agroscope, Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften INH, Schweiz

Mehr Leistung dank Sex: die neuen Wiesenrispengras-Sorten von Agroscope

Mit Selista und Sepia wurden 2014 erstmals zwei Sorten des Wiesenrispengrases ( Poa pratensis) aus dem Zuchtprogramm von Agroscope in die Schweizer Liste der empfohlenen Sorten für Futterpflanzen aufgenommen. Anstelle der beim Wiesenrispengras sonst üblichen asexuellen Samenbildung (Apomixis) zeigen Selista und Sepia wie die bekannte Sorte Lato eine hauptsächlich sexuelle Reproduktion. Die beiden neuen Sorten gehen auf Zuchtund Ökotypenmaterial zurück, das konsequent auf eine sexuelle Samenbildung selektiert wurde. Sepia überzeugte vor allem durch die beste Wüchsigkeit in der Anfangsentwicklung, die Ausdauer sowie den besten Trockenmasseertrag. Beide neuen Sorten zeigten zudem eine sehr gute Resistenz gegenüber Rost- (Puccinia spp.) und Blattfleckenkrankheiten (Drechslera poae u. a.). Es zeigte sich, dass die Strategie, sich auf Zuchtmaterial mit hauptsächlich sexueller Reproduktion zu konzentrieren, sich durchaus lohnt. Die beiden Sorten einer ersten Generation von sexuellen Zuchtstämmen bestanden die Sortenprüfung auf Anhieb. Zudem kann bei den neueren sexuellen Zuchtstämmen ein kontinuierlicher Züchtungsfortschritt beobachtet werden, der bei apomiktischen Zuchtstämmen nicht vorhanden ist.

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