Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, CH-8356 Ettenhausen

Was kostet offenes Grünland im Berggebiet?

Nicht ohne Folgen für die Landschaft bleibt die Tendenz, dass Schweizer Landwirtschaftsbetriebe sich zusehends spezialisieren und vergrössern. Arbeitszeit wird knapp. Damit nimmt der Anreiz ertragsschwache und arbeitsaufwändige Flächen zu bewirtschaften ab. Dies hat Folgen für die Landschaft: Der Wald erobert sich aufgegebene Flächen zurück, die Biodiversität nimmt ab und die mosaikartige Kulturlandschaft verändert sich. Wie kann man das Grünland beispielsweise im Berggebiet kostengünstig offen halten? Die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART verglich verschiedene Methoden anhand einer Vollkostenrechung. Das Mulchen schnitt mit ungedeckten Kosten von 161 bis 435 Franken pro Hektare für alle Hangneigungen und Parzellengrössen am günstigsten ab. Die Weide mit Jungrindern, Schafen oder Ziegen ist an Steilhängen beziehungsweise auf kleinen Parzellen wirtschaftlich günstiger als Mahd für Dürrfutterproduktion (713-1162 Franken). Das deutlich teuerste Verfahren stellt die Heumahd für die thermische Nutzung (Verbrennung) dar; sie kostet 1115 bis 2091 Franken. Kann die Landwirtschaft das Ökoheu im eigenen Betrieb nutzen, ist somit eine Entsorgung durch Verbrennung ökonomisch und ökologisch nicht interessant. Mahd, Mulchen oder Weide fördern die Artenzusammensetzung und die Ökosysteme unterschiedlich. Deshalb erweist sich die parallele  Anwendung der Verfahren auf verschiedenen Flächen für die mosaikartige Kulturlandschaft am vorteilhaftesten und trägt zu ihrem Erhalt bei.

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