Agroscope

Wie der Anteil an Biodiversitätsförderfläche auf die Artenvielfalt eines Betriebs wirkt

Die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen als Biodiversitätsförderfläche (BFF) wirkt positiv auf ihre Artenvielfalt. Agroscope untersuchte nun, wie es um die Wirkung dieser Agrarumweltmassnahme auf die Nicht-BFF steht.

Die intensive landwirtschaftliche Landnutzung ist einer der Hauptgründe für den Verlust an Biodiversität. Agrarumweltprogramme sollen im Rahmen der Direktzahlungsverordnung die Arten- und Lebensraumvielfalt erhalten und fördern. Als Teil des ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) für den Erhalt von Direktzahlungen müssen landwirtschaftliche Betriebe einen Mindestanteil ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche als sogenannte Biodiversitätsförderfläche (BFF) bewirtschaften.

Auswirkungen von Biodiversitätsförderflächen (BFF) auf Nicht-BFF

In einer empirischen Studie wurde untersucht, ob und wie sich der betriebliche Anteil an BFF auf die Biodiversitätsfreundlichkeit der Bewirtschaftungsmassnahmen auswirkt. Dabei wurden nicht nur die gesamtbetrieblichen Effekte analysiert, sondern auch die Wirkung auf die BFF und Nicht-BFF separat abgeschätzt. Wenn aufgrund des Anlegens von BFF die Nicht-BFF-Flächen intensiviert würden, dann würde das der positiven Wirkung des Agrarumweltprogramms auf die Artenvielfalt der BFF entgegenwirken oder diese zunichtemachen.

Für die Analyse wurden Daten von 410 Betrieben aus den Jahren 2009 bis 2020 herangezogen. Im Rahmen ihrer Teilnahme an der Zentralen Auswertung von Agrarumweltindikatoren (ZA-AUI) dokumentierten diese Betriebe unterschiedliche Bewirtschaftungsmassnahmen wie zum Beispiel die Applikation verschiedener Pflanzenschutzmittel für jede Parzelle detailliert. Basierend auf diesen Angaben und einer bereits zuvor von Agroscope entwickelten Methode zur Beurteilung der potentiellen Wirkung landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsmassnahmen auf die Biodiversität, konnte eine Biodiversitätspunktzahl berechnet werden. Dieser Score bildet die Biodiversitätsfreundlichkeit dieser Massnahmen hinsichtlich der gesamten Artenvielfalt für unterschiedliche Indikator-Artengruppen (darunter beispielsweise Amphibien und Säugetiere) ab.

Ein hoher betrieblicher Anteil an BFF führt nicht zu einer Intensivierung der restlichen Flächen

Die Ergebnisse zeigen, dass sich mit einem höheren BFF-Anteil nur geringe Änderungen an der gesamtbetrieblichen Biodiversitätsfreundlichkeit ergeben. Gleichzeitig gibt es einen kleinen positiven Effekt auf die Biodiversitätspunktzahl der Nicht-BFF. Dieses Ergebnis widerlegt die Hypothese einer zunehmenden Intensivierung auf den Nicht-BFF bei steigendem BFF-Anteil und kann unterschiedlich erklärt werden. Erstens kann die Implementierung von BFF zu einer gesamtbetrieblichen Strategieänderung führen, bei der auch die Nicht-BFF von einer Umstellung der Bewirtschaftungsmassnahmen betroffen sind («Management-Spillover»). Zweitens sind Lerneffekte eine weitere mögliche Erklärung; das heisst positive Erfahrungen bei der Bewirtschaftung von BFF werden auch auf den Nicht-BFF angewandt («Lern-Spillover»). Letztlich können Nicht-BFF von der räumlichen Nähe zu den BFF profitieren («Umwelt-Spillover»).

Fazit

  • Gesamtbetrieblich gibt es mit steigendem BFF-Anteil nur marginale Effekte auf die Biodiversitätsfreundlichkeit der Bewirtschaftungsmassnahmen.
  • Ein steigender BFF-Anteil führt nicht zu einer Intensivierung auf den Nicht-BFF.
  • Es kommt mit steigendem BFF-Anteil zu leicht positiven Effekten auf die Biodiversitätsfreundlichkeit der Bewirtschaftungsmassnahmen der Nicht-BFF.
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