Agroscope

Die Unkrautflora in Weizen, Gerste und Raps mit reduziertem Herbizideinsatz

Im Projekt PestiRed erproben Landwirtinnen und Landwirte agrarökologische Massnahmen, um den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Agroscope hat die Verunkrautung in Weizen, Gerste und Raps bonitiert und charakterisiert.

Ein hoher Besatz mit Unkräutern kann einen erheblichen Einfluss auf den Ertrag von Kulturpflanzen haben. Ein effizientes Unkrautmanagement ist deshalb für eine nachhaltige Produktion unerlässlich. Dies evaluiert Agroscope im Projekt PestiRed, an dem 68 Landwirtinnen und Landwirte aus den Kantonen Waadt, Genf und Solothurn teilnehmen.

Agroscope hat die Unkrautflora von 2020 bis 2023 jeweils dreimal pro Jahr bestimmt (nach der Unkrautbekämpfung im Herbst, nach der Unkrautbekämpfung im Frühling und vor der Ernte). Die Auswertung der Daten der drei Hauptkulturen Weizen, Gerste und Raps, die mit und ohne Herbizideinsatz bewirtschaftet wurden, erlaubt es, die Unkrautflora zu charakterisieren.

Die Forschenden von Agroscope haben drei Indikatoren berechnet:

– Artenreichtum an Unkräutern (Anzahl der Unkrautarten),

– Verbreitung der Unkräuter (Anzahl der Parzellen auf denen eine Art identifiziert wurde),

– Durchschnittliche Besatzdichte (Häufigkeitsindex).

Gute Unkrautkontrolle mit herbizidfreien Strategien

In den Weizen-, Gerste- und Rapskulturen wurden im Schnitt 23, 20 und 28 verschiedene Unkrautarten identifiziert. Folgende Unkrautarten traten in allen Kulturen am häufigsten auf: Persischer Ehrenpreis (Veronica persica) (auf ≥ 70 % der Parzellen), Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media) (≥ 63 %) und Löwenzahn (Taraxacum officinale) (≥ 58 %), gefolgt von den Gräsern Einjähriges Rispengras (Poa annua) (≥ 56 %) und Italienisches Weidelgras (Lolium multiflorum) (≥ 53 %). In allen drei Kulturen schaffte es ein Grossteil der Landwirte, die Unkräuter im Jahresverlauf sowohl mit dem Einsatz von Herbiziden als auch mit herbizidfreien agrarökologischen Strategien, basierend auf vorbeugenden (Bodenbearbeitung, spätere Aussaat, Einsatz von konkurrenzstarken Sorten, Mischkulturen usw.) und kurativen Massnahmen (mechanische Unkrautbekämpfung), erfolgreich zu bekämpfen.

Allerdings war die Unkrautdichte in Gerste und Raps nach der Unkrautbekämpfung im Frühling und vor der Ernte im Weizen auf den herbizidfreien Parzellen höher. Die Unkrautart mit der höchsten Besatzdichte ist die Vogelmiere (Stellaria media), dies in allen drei Kulturen jeweils in den Parzellen ohne Herbizide (2,2 bis 11,3 Pflanzen/m2). Die zweithäufigste Unkrautart variiert je nach Kultur und Herbizideinsatz: Italienisches Weidelgras (Lolium multiflorum) bei Weizen ohne Herbizide (1,3 Pflanzen/m2), Ackerfuchsschwanz (Alopecurus myosuroides) bei Gerste mit Herbiziden (1,5 Pflanzen/m2) und Raue Gänsedistel (Sonchus asper) bei Raps mit Herbiziden (2,1 Pflanzen/m2).

Die Beobachtung der Unkräuter geht weiter

Das Risiko einer Erhöhung des Unkrautsamenvorrats im Boden und die damit einhergehende Zunahme der Unkrautdichte im Laufe der Zeit werden bis zum Ende des Projekts untersucht. Detaillierte Analysen werden die Entwicklung der Unkrautflora, deren Beeinflussung durch die verschiedenen Unkrautbekämpfungsstrategien sowie deren Auswirkungen auf die Erträge in den sechsjährigen Fruchtfolgen aufzeigen.

Fazit

  • Im Schnitt wurden in Weizen, Gerste und Raps 23, 20 und 28 verschiedene Unkrautarten identifiziert. Die häufigsten Arten waren Persischer Ehrenpreis (Veronica persica), Vogelmiere (Stellaria media) und Löwenzahn (Taraxacum officinale). Das Unkraut mit der höchsten Besatzdichte war die Vogelmiere.
  • Im Verlaufe des Jahres erreichten die herbizidfreien Strategien meist das gleiche Niveau der Unkrautkontrolle wie die Strategien mit Herbizideinsatz. Allerdings gab es in allen Kulturen zu unterschiedlichen Zeitpunkten in der Vegetationsperiode herbizidfreie Parzellen mit höheren Unkrautdichten.
  • Die ersten Ergebnisse zeigen interessante Perspektiven für die herbizidfreie Unkrautbekämpfung in Weizen, Gerste und Raps. Detaillierte Analysen werden die Entwicklung der Unkrautflora, den Einfluss der verschiedenen Unkrautbekämpfungsstrategien und deren Auswirkungen auf die Erträge untersuchen.
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