Agroscope

Ziegenhaltung: Richtwerte für Futterverzehr und Nährstoffausscheidungen angepasst

Für eine gute Düngungsplanung und Nährstoffbilanzierung des Betriebs sind Richtwerte für Verzehr und Ausscheidungen von Nutztieren notwendig. Mit dem Ziel einer verbesserten Beurteilung der Nährstoffflüsse hat Agroscope die Richtwerte für Ziegen angepasst.

Verlässliche Richtwerte zu Futterverzehr und Nährstoffausscheidungen der Tiere sind notwendig, um eine gute Düngungsplanung zu gestalten und eine realistische Nährstoffbilanz des Landwirtschaftsbetriebes zu erstellen. In der Schweiz ist seit 1998 die Erstellung einer Nährstoffbilanz für Stickstoff (N) und Phosphor (P) obligatorisch. Diese erfolgt mithilfe des Vollzugsinstruments «Suisse-Bilanz».

Richtwerte mit Korrekturfaktoren für Herdenmanagement und Produktionsleistung

Bisher wurden die Richtwerte für den Grundfutterverzehr und die Nährstoffausscheidung von Ziegen in einer Kategorie angegeben, welche eine standardisierte Herdenpopulation aus erwachsenen weiblichen Ziegen, Böcken, Jungziegen und Mastzicklein in vordefinierten Anteilen repräsentierte und pro erwachsene weibliche Ziege und Jahr ausgedrückt wurde. Die Schweizer Ziegenproduktion ist jedoch vielfältig und weist unterschiedliche Herdenmanagements (z. B. Milch- oder Mutterziegen; saisonales Abgitzeln) und Milchleistungen auf.

Neu wurden Richtwerte für Grundfutterverzehr und Nährstoffausscheidungen gemäss den Ziegenkategorien nach Tierverkehrsdatenbank festgelegt: Milchziegen, andere Ziegen über 365 Tage alt einschliesslich Mutterziegen, Jungziegen über 180 bis 365 Tage alt einschliesslich weiblicher Remonten und Zicklein bis 180 Tage. Mittels Korrekturfaktoren für Herdenmanagement und Produktionsleistungen sollen die Richtwerte den betriebsspezifischen Bedingungen angepasst werden können.

Fazit

  • Je höher die jährliche Milchleistung der Milchziegen und je schwerer die ausgewachsene Ziege, desto höher ist der Grundfutterverzehr und die Nährstoffausscheidung.
  • Silagebasierte Rationen im Winter führten gegenüber dürrfutterbasierten Rationen zu einem tieferen Kraftfuttereinsatz und zu höheren Stickstoffaussscheidungen.
  •  Die Phosphorzufuhr über die Ration (Grundfutter + Kraftfutter) war ausreichend, um den Bedarf zu decken, ohne dass mineralisches Phosphat aus Mineralfutter zugesetzt werden musste. Dies ermöglicht eine Reduzierung der P-Ausscheidungen um 14 % (-0,22 kg P/Jahr). Eine geringere Proteinergänzung im Kraftfutter hatte jedoch nur einen geringen Einfluss auf die Stickstoffausscheidung.
  • Aufgrund des völlig unterschiedlichen Managements von Zicklein in Milchziegen- und Mutterziegenherden wurden die Richtwerte für Zicklein nach diesem Kriterium unterschieden.
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