Massnahmen zur Antibiotikareduktion und Wettbewerbsfähigkeit in der Milchwirtschaft
Foto: Giorgio Soldi
Der Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin soll weiter gesenkt werden. Für die Betriebe ist dabei zentral, dass die Wettbewerbsfähigkeit nicht darunter leidet.
Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu, weshalb der Einsatz von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin gesenkt werden soll. Die Schweiz hat seit 2014 den Verbrauch in der Veterinärmedizin bereits um 48 % senken können. Dieser Trend soll mit definierten Massnahmen in der Milchwirtschaft weiter fortgesetzt werden. Damit eine spätere Umsetzung in der Breite gelingen kann, ist es wichtig, dass die Wirtschaftlichkeit der Betriebe dadurch nicht beeinträchtigt wird.
Auswirkungen auf Tierarzt-, Besamungs- und Arbeitskosten
Mit einem betriebswirtschaftlichen Monitoring auf Basis von Vollkostenrechnungen wurde deshalb untersucht, ob sich die Massnahmen auf die Kostenstruktur von Freiburger Milchwirtschaftsbetrieben auswirken. Dabei wurde insbesondere auf die Tierarzt- und Besamungskosten sowie die Arbeitskosten geachtet. Zwar sind die Erlöse im Beobachtungszeitraum von 2017−2021 gestiegen, diese Verbesserung ist aber primär auf die allgemeine Marktlage zurückzuführen. Erfreulicherweise sind trotz Intensivierung der Produktion und den definierten Massnahmen zur Antibiotikareduktion die Tierarzt- und Besamungskosten pro kg leicht, aber nicht signifikant gesunken. Obwohl die Arbeitskosten absolut gestiegen sind, blieben sie dank der höheren Milchmenge pro Betrieb und Tier pro kg Milch konstant.
Wettbewerbsfähigkeit nicht beeinträchtigt
Höhere Erlöse bei gleichbleibenden Kosten führen zu einer verbesserten Wirtschaftlichkeit und einem höheren Arbeitsverdienst auf den Betrieben, was aber nicht direkt auf die definierten Massnahmen zurückzuführen ist. Die Daten zeigen keine Auffälligkeiten in der Kostenstruktur, weshalb die Wettbewerbsfähigkeit nicht beeinträchtigt zu sein scheint. Der Untersuchungsaufbau lässt durch die fehlende Kontrollgruppe keine endgültigen und kausalen Schlüsse zu, wobei zukünftige Studien hier für mehr Klarheit sorgen können.
Fazit
- In der Schweiz ist der Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin in den letzten 10 Jahren um 48 % gesunken. Dieser Trend soll weiter fortgesetzt und durch definierte Massnahmen auf Milchwirtschaftsbetrieben unterstützt werden.
- Im Zeitraum, in dem die Massnahmen umgesetzt wurden (2017−2021), haben die Betriebe ihre Produktion intensiviert. Die Gesamterlöse und die Erlöse pro kg Milch sind gestiegen.
- Gleichzeitig hat sich die Kostenstruktur nicht verändert, weshalb die Arbeitsverdienste gestiegen sind. Insbesondere die Tierarzt- und Besamungskosten sowie die Arbeitskosten pro kg Milch haben sich positiv bis neutral entwickelt.
- Die verbesserte Wirtschaftlichkeit aufgrund der höheren Erlöse ist auf die allgemeine Marktsituation im Beobachtungszeitraum zurückzuführen. Die stabile Kostenstruktur weist aber auf eine konstant gebliebene Wettbewerbsfähigkeit hin.
Literaturhinweis
Massnahmen zur Antibiotikareduktion und Wettbewerbsfähigkeit in der Milchwirtschaft.