Neu empfohlene Sorten beim Knaulgras
Foto: Rainer Frick,
Agroscope
Das Knaulgras gilt als ertragreiches, robustes und trockenheitstolerantes Futtergras. Es kommt in Schweizer Kunstwiesen häufig zum Einsatz. Die jüngste Sortenprüfung von Agroscope hat zur Empfehlung mehrerer neu gezüchteter Topsorten geführt.
Das Knaulgras ist ein ausdauerndes, intensiv nutzbares und ertragreiches Futtergras. Als typisches Horstgras eignet es sich vor allem für die Mähnutzung. Das Knaulgras erträgt strenge Winter recht gut. Dank seinem dichten Wurzelwerk hat es eine hohe Anpassungsfähigkeit für trockene Bedingungen. In der Futterqualität bleibt das Knaulgras hinter den Raigräsern zurück. Zwischen den einzelnen Sorten bestehen allerdings beträchtliche Unterschiede in der Verdaulichkeit.
Knaulgras als wichtiger Partner in Klee-Gras-Mischungen
Das Knaulgras entwickelt sich im ersten Jahr eher langsam. Von Nutzung zu Nutzung wird es jedoch stärker und nimmt in der Folge den Platz der kurzlebigen Raigräser ein, wenn deren Ertragsleistung abnimmt. Das Knaulgras wird deshalb als sogenannter «Ablöser» in den dreijährigen und längerdauernden Standardmischungen (SM), etwa der SM 330 und der SM 430, verwendet. Das Knaulgras ist ausserdem ein wichtiges Gras in Mischungen für mässig trockene bis trockene Lagen.
26 Sorten während drei Jahren agronomisch geprüft
Von 2022 bis 2024 prüfte Agroscope insgesamt 26 Sorten von Knaulgras (Dactylis glomerata) auf seine agronomischen Eigenschaften. Die Versuche wurden an sechs verschiedenen Standorten angelegt. Untersucht wurden die folgenden Eigenschaften: Ertrag, Jugendentwicklung, Bestandesgüte, Konkurrenzkraft, Ausdauer, Resistenz gegen Blattkrankheiten, Winterfestigkeit und Verdaulichkeit des Futters.
Sechs neue Sorten empfohlen
Aufgrund der unterschiedlichen Frühreife werden die Knaulgrassorten in zwei Gruppen geprüft. In der Gruppe der frühen bis mittelfrühen Sorten können drei Neuzüchtungen in die Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen aufgenommen werden: Tenderly, Destiny und Bardasha. Das bis anhin spärliche Sortiment von zwei empfohlenen Sorten wird dadurch wesentlich erweitert. Tenderly erzielte das mit Abstand beste Gesamtergebnis der frühreifen Gruppe. Hervorzuheben sind die überdurchschnittlichen Leistungen betreffend Ausdauer, Ertrag, Güte, Konkurrenzkraft und Krankheitsresistenz. Auch Destiny und Bardasha glänzten mit sehr guten Ergebnissen. Dass Tenderly und Bardasha in der Verdaulichkeit leichte Schwächen zeigten, tut deren guten Gesamtbeurteilung kaum Abbruch.
In der Gruppe der mittelspäten bis späten Sorten haben fünf Neuzüchtungen die agronomischen Kriterien für eine Empfehlung erfüllt. Es sind dies Belenus, RGT Bently, 22DGL 256, Rosseur und Roprix. Dabei konnte sich Belenus in dieser Frühreifegruppe deutlich als Spitzenreiter positionieren. Sie überzeugte vor allem durch eine hervorragende Verdaulichkeit. RGT Bently, Rosseur und Roprix können unverzüglich in die Liste der empfohlenen Sorten aufgenommen werden. Für Belenus und 22DGL 256 ist dies noch nicht möglich. Sie müssen noch die derzeit im Ausland stattfindende, für die Zulassung vorgeschriebene Prüfung auf Unterscheidbarkeit, Homogenität und Stabilität der äusseren Merkmale bestehen.
Drei Sorten von der Liste gestrichen
Die bisher empfohlenen Sorten Berta (frühreifes Sortiment), Pizza und Prato (spätreifes Sortiment) werden aufgrund der Ergebnisse dieser Sortenprüfung von der Liste der empfohlenen Futterpflanzen gestrichen. Sie können noch bis am 31. Dezember 2027 in den Standardmischungen verwendet werden.
Fazit
- Das Knaulgras ist ein wichtiges Futtergras im schweizerischen Kunstfutterbau.
- Agroscope hat von 2022 bis 2024 insgesamt 26 Sorten Knaulgras auf ihre agronomische Eignung in Feldversuchen geprüft.
- Sechs Sorten werden neu empfohlen: Tenderly, Destiny und Bardasha (frühreifes Sortiment) sowie RGT Bently, Rosseur und Roprix (spätreifes Sortiment).
- Die drei bisher empfohlenen Sorten Berta, Pizza und Prato werden von der Sortenliste gestrichen.
- Das Sortiment empfohlener früher bis mittelfrüher Sorten wurde erheblich erweitert.
- Die Qualität des Angebotes empfohlener Sorten von Knaulgras hat sich deutlich verbessert.
Literaturhinweis
Sechs neue Knaulgrassorten empfohlen.