Biodiversitätsförderflächen im Ackerland und was sie bewirken
Foto: Katja Jacot,
Agroscope
Was bringen Biodiversitätsförderflächen im Schweizer Ackerland? In einer Studie haben Agroscope-Fachleute deren Wirkung auf Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen zusammengefasst.
Biodiversitätsförderflächen im Acker (Acker-BFF) können gezielt zur Erhaltung und Förderung von Arten im Agrarland beitragen und gleichzeitig wichtige Ökosystemleistungen wie Bestäubung und Schädlingsregulierung unterstützen. In dieser Synthese fassen Agroscope-Fachleute den aktuellen Wissensstand über den Nutzen von Schweizer Acker-BFF-Typen für Flora, Fauna und Ökosystemdienstleistungen zusammen und identifizieren Herausforderungen bei der Bewirtschaftung von Acker-BFF. Damit soll eine faktenbasierte Diskussion über die verstärkte Förderung von Acker-BFF unterstützt werden.
Die Synthese basiert auf Schweizer Studien der letzten 30 Jahre zu den BFF-Typen Buntbrachen, Rotationsbrachen, Ackerschonstreifen, Säume auf Ackerland, einjährige und mehrjährige Nützlingsstreifen sowie Getreide in weiter Reihe.
Höhere Artenvielfalt, verbesserte Bestäubung und weniger Schadinsekten
Die Anlage von Buntbrachen und Säumen auf Ackerland führt in den ersten ein bis drei Jahren nach der Aussaat zu einer erhöhten Vielfalt an Blütenpflanzen auf den untersuchten Ackerflächen. Dies fördert wiederum zahlreiche Insekten, die auf Blütenressourcen angewiesen sind, wie Wildbienen und Schwebfliegen. Auch Vögel profitieren von den Acker-BFF, insbesondere von älteren, strukturreichen Buntbrachen und Säumen. Wiederholt wurde auch gezeigt, dass Buntbrachen, Säume auf Ackerland und einjährige Nützlingsstreifen für Insekten und Spinnen vorteilhaft sind. Diese tragen als Nützlinge dazu bei, die Populationen von Schadinsekten tief zu halten und die Bestäubung zu fördern. Mehrjährige Nützlingsstreifen zeigen erste positive Resultate in Bezug auf Wildbienen. Noch bestehen hier jedoch grosse Forschungslücken. Unklar ist beispielsweise, welchen Beitrag die mehrjährigen Nützlingsstreifen zur Reduktion von Schädlingen in verschiedenen Kulturen leisten.
Unkrautdruck tief halten, Wirtschaftlichkeit erhöhen
Eine der grössten Herausforderungen bei Acker-BFF ist neben Mäusen und Schnecken der Unkrautdruck in den Kulturen. In der Praxis bestehen grosse Bedenken bezüglich des Durchwuchses von gesäten Pflanzenarten, die mit Folgekulturen konkurrieren könnten. Deshalb ist es wichtig, diesem Aspekt in Zukunft mehr Aufmerksamkeit zu widmen, um Lösungen mit einem geringeren Einsatz von Herbiziden zu entwickeln.
Wichtig ist es auch, die Wirtschaftlichkeit von Acker-BFF im Fokus zu behalten. Ökonomisch vorteilhaft sind sie, wenn sie wirksam Schädlingspopulationen tief halten oder den Ertrag leicht steigern helfen. Jedoch werden Anbauentscheide nicht nur aufgrund von wirtschaftlichen Überlegungen getroffen. Landwirtinnen und Landwirte schätzen auch die positive Aufmerksamkeit, welche blühende Acker-BFF bei Spaziergängerinnen und -gängern hervorrufen und freuen sich selbst über die Vielfalt an Lebewesen, die sie beobachten können.
Fazit
- Acker-BFF wie Buntbrachen, Säumen und Nützlingsstreifen haben ein grosses Potenzial zur Förderung von Flora und Fauna sowie zur Sicherstellung von Ökosystemdienstleistungen wie Bestäubung und Regulation von Schadinsekten.
- Die Wirksamkeit dieser BFF hängt aber nicht allein vom Flächenanteil ab, sondern auch von Faktoren wie der Qualität der BFF, der räumlichen Anordnung in der Landschaft und der Kombination mit anderen Landschaftselementen wie Hecken.
- Herausforderungen wie eine erhöhte Anzahl von Unkräutern oder die Präsenz von Mäusen und Schnecken variieren je nach Standort und BFF-Typ. Landwirtschaftliche Schulen sowie eine kompetente Beratung können einen Beitrag zur Minimierung und Bewältigung dieser Probleme leisten.
- Um die Akzeptanz der Acker-BFF zu verbessern, sollten die offenen Forschungsfragen zur Wirksamkeit der Acker-BFF in Bezug auf Ökosystemdienstleistungen angegangen werden.
Literaturhinweis
Biodiversitätsförderflächen im Ackerland: Wirkungen auf Biodiversität und Ökosystemleistungen.