Verhalten bedrohter Rebsorten im Walliser Weinbau
Foto: Agroscope
Zwölf bedrohte alte Rebsorten aus dem Walliser Weinbau wurden in die Rebsorten-Sammlung von Agroscope aufgenommen und untersucht. Die Forschungsarbeiten sind Teil des nationalen Aktionsplans zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen.
Die Auswahl der im Wallis angebauten Rebsorten hat sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts stark verändert. Damals eingeführte Rebsorten (Pinot Noir, Chasselas, Gamay und Sylvaner) machen heute 61 % des Weinbaus aus und haben traditionelle und autochthone Rebsorten weitgehend ersetzt. Einige der alten Rebsorten wie zum Beispiel Petite Arvine, Humagne blanc, Païen (Savagnin blanc), Amigne, Humagne rouge (Cornalin d’Aoste) oder Cornalin du Valais (Rouge du Pays) werden seit etwa 30 Jahren wieder angebaut. Deren Anbaufläche ist von 3,1 % auf 18,3 % gestiegen. Neben den alten Sorten, die nach wie vor eine wichtige Rolle spielen, werden in verschiedenen historischen Quellen auch Rebsorten erwähnt, die nicht mehr in grösserem Umfang angebaut werden oder sogar als verschwunden gelten.
Zwölf Rebsorten in der ampelographischen Sammlung von Agroscope gesichert und untersucht
In Zusammenarbeit mit dem Walliser Amt für Reben und Wein sowie mit einigen Produzenten konnten zwölf bedrohte Sorten in die ampelographische Sammlung von Agroscope in Pully (VD) und Leytron (VS) aufgenommen und untersucht werden. Die Rebsorten wurden hinsichtlich ihres agronomischen Verhaltens und des önologischen Potenzials beobachtet. Das Monitoring fand von 2015 bis 2020 auf dem Standort von Agroscope in Leytron (VS) statt. Untersucht wurden die weissen Rebsorten Gouais, Blanchier, Gros Bourgogne, Himbertscha, Completer, Lafnetscha, Diolle, Grosse Arvine und Rèze und die roten Rebsorten Goron de Bovernier, Rouge de Fully und Eyholzer Roter.
Die Erhaltung dieser Sorten auf nationaler Ebene wird vom Bundesamt für Landwirtschaft im Rahmen des NAP-PGREL-Projekts (Nationaler Aktionsplan zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft) von der Gruppe Reben der Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Kulturpflanzen (SKEK) koordiniert. Grundlage bidlet eine Positivliste von erhaltenswerten Sorten, die auch die zwölf Rebsorten der vorliegenden Studie enthält.
Für vier virosefreie Sorten konnte Pflanzenmaterial ausgewählt und über die Schweizer Zertifizierung verbreitet werden (Completer RAC 67, Grosse Arvine RAC 92, Himbertscha RAC 93, Gros Bourgogne RAC 94).
Fazit
- Dank den gemeinsamen Forschungsarbeiten von Agroscope, dem Walliser Amt für Reben und Wein und einigen Produzenten konnten zwölf alte Walliser Rebsorten in der nationalen ampelographischen Sammlung in Pully (VD) gesichert werden.
- Die Arbeiten erfolgten im Rahmen des nationalen Aktionsplans zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen durch die Gruppe Reben der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Kulturpflanze
- Die Rebsorten wurden auf dem Versuchsstandort in Leytron (VS) von 2015 bis 2020 untersucht, um ihre agronomischen Eigenschaften zu bestimmen und ausgewählte Aspekte im Zusammenhang mit dem önologischen Potenzial zu untersuchen.
- Dank der Arbeiten von Agroscope konnten virosenfreie Klone von vier Sorten (Completer RAC 67, Grosse Arvine RAC 92, Himbertscha RAC 93, Gros Bourgogne RAC 94) ausgewählt und über die Schweizer Zertifizierung verbreitet werden.
Literaturhinweis
Comportement de cépages ancestraux menacés dans le vignoble valaisan.