Rohprotein- und Phosphorgehalte in Geflügelfutter − ein Schlüssel zur Ressourceneffizienz
Foto: Aviforum
Die Wirtschaftsgeflügelhaltung ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Diese Studie zielt darauf ab, die Proteinversorgung in der Geflügelhaltung zu analysieren und Optimierungspotenziale in der Phosphorverwertung und Futtereffizienz aufzuzeigen.
Die Bedeutung der Wirtschaftsgeflügelhaltung nimmt zu, wie die hohen Wachstumsraten der Eier- (+35 %) und Pouletproduktion (+42 %) der letzten zehn Jahre gezeigt hat. Mit der höheren Produktion steigen auch die Tierzahlen (aktuell rund 15.3 Mio. Nutzhühner, davon 3.59 Mio. Legehennen und 9.68 Mio. Poulets). In Bezug auf die Umweltrelevanz ist eine hohe Proteineffizienz und Phosphor(P)-verwertung entscheidend. Zu hohe Stickstoffeinträge in Luft oder Gewässer führen zu einer Überdüngung von sensiblen Ökosystemen wie Wälder, Magerwiesen und Flach- oder Hochmoore sowie zu einer Eutrophierung der Seen. Der Stickstoffeintrag erfolgt neben Nitrat im Grundwasser auch via Ammoniak über die Luft.
Proteinversorgung in der Geflügelhaltung optimieren
Ziel dieser Studie ist, den aktuellen Stand der Proteinversorgung in der Geflügelhaltung in Zusammenarbeit mit der Branche zu erfassen und mögliches Optimierungspotential aufzuzeigen. Die Umfrage deckte mehr als 99 % des Marktanteils bei Mastfutter und rund 90 % des Futters für Lege- und Junghennen ab. In der Mast nahmen bei konventionellen Futtern die Gehalte an Energie (Umsetzbare Energie Geflügel, UEG) von Beginn bis zum Ende der Mastphase zu (+0.40 MJ/kg), während diese für Rohprotein (RP) (–25.5 g/kg) und Lysin (–1.90 g/kg) deutlich abnahmen. Die eingesetzten Futter enthielten im Durchschnitt 13.01 MJ UEG, 185.5 g RP, 11.61g Lysin und 4.82 g P pro kg. Die RP-Werte für die Mast lagen damit bis 11 % unter den Empfehlungen der internationalen Zuchtfirmen. Im Futter für Legehennen sanken die Energie- (11.67, 11.60, 11.50 MJ UEG/kg), RP- (177, 166, 159 g/kg) und P-Gehalte (4.85, 4.66, 4.50 g/kg) im Verlaufe der Legephase kontinuierlich. Die gewichteten durchschnittlichen Gehalte der Futter im Markt betrugen 170.0 g RP und 4.75 g P bei 11.67 MJ UEG/kg. In Bio-Futter ist der Einsatz reiner Aminosäuren zum Ausgleich des Aminosäuremusters und des Enzyms Phytase zur Verbesserung der Phosphorverfügbarkeit nicht erlaubt. Bio-Futter enthielten daher im Vergleich zu konventionellen Futtern um 22 g/kg höhere RP-Gehalte bei Legetieren und um 33 g/kg höhere RP-Gehalte in der Mast. Die P-Gehalte lagen um zirka 1 g/kg höher. Auf der Basis der erhobenen RP bzw. P-Gehalten können die IMPEX-Werte überprüft und falls nötig angepasst werden.
Fazit
- Die Rohproteingehalte im Mastfutter liegen heute teilweise unter den Bedarfsempfehlungen der Zuchtfirmen.
- Eine bessere Verfügbarkeit weiterer Futteraminosäuren könnte in Zukunft eine weitere Absenkung der Rohproteingehalte ermöglichen.
- Der Einfluss auf wichtige Tiergesundheitskriterien, welche mit der Rohprotein- und Phosphorversorgung zusammenhängen (z.B. Federpicken oder Knochenentwicklung und -stabilität), gilt es jederzeit genau zu prüfen, um negative Auswirkungen auf das Tierwohl zu verhindern.
Literaturhinweis
Rohprotein- und Phosphorgehalte in Geflügelfutter: Bestandesaufnahme 2024.