Präferenzen der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten: traditionelle Rebsorten vs. robuste Rebsorten
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Weine aus robusten Rebsorten sind genauso erfolgreich wie Weine aus traditionellen Rebsorten. Eine Schweizer Studie zeigt unterschiedliche Konsumentenprofile und den Bedarf an gezielten Marketingstrategien.
Robuste Rebsorten: eine vielversprechende Alternative
Im Weinbau ist der Einsatz von Fungiziden unerlässlich, um Falschen Mehltau, Echten Mehltau und Botrytis zu bekämpfen. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach einem nachhaltigeren Weinbau stellen pilzwiderstandsfähige Rebsorten (PIWI) eine vielversprechende Möglichkeit dar, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. In der Schweiz wurden durch öffentliche und private Züchtungsprogramme zahlreiche PIWI-Rebsorten entwickelt, darunter «Divona», «Sauvignac», «Divico» und «Cabernet Jura». Zudem stehen weitere Sorten aus europäischen Forschungsprojekten zur Verfügung.
Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten gewinnen
Trotz der allgemein anerkannten hohen Qualität von Weinen aus PIWI-Rebsorten bleibt deren breite Akzeptanz unter Konsumentinnen und Konsumenten eine Herausforderung. Studien aus Frankreich, Deutschland und Brasilien zeigen, dass Weine aus PIWI-Rebsorten auf offene Haltung stossen, insbesondere, wenn deren umweltrelevante Vorteile betont werden. In der Schweiz liegt die letzte Untersuchung zu diesem Thema jedoch über zehn Jahre zurück. Seither sind neue Rebsorten hinzugekommen, und das Interesse an Nachhaltigkeit hat deutlich zugenommen.
Konsumentenstudie zu Weinen aus robusten Rebsorten in der Schweiz
Die vorliegende Studie ging drei zentralen Fragen nach: (i) Nehmen Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten Weine aus PIWI-Rebsorten anders wahr als Weine aus traditionellen Rebsorten? (ii) Lassen sich unterschiedliche Konsumentengruppen anhand ihrer Bewertung von PIWI-Weinen identifizieren? und (iii) Beeinflussen Informationen über PIWI-Rebsorten die Bewertung der Weine? Zur Beantwortung dieser Fragen wurde eine mehrphasige Studie durchgeführt, bestehend aus chemischer Weinanalyse, sensorischer Profilierung durch Experten sowie Konsumententests in drei Schweizer Städten (Nyon (VD), Liebefeld (BE) und Wädenswil (ZH)). Dabei wurden Weine aus PIWI-Rebsorten direkt mit Weinen aus traditionellen Rebsorten verglichen. Die Hälfte der Teilnehmenden erhielten die Information, dass es sich um Weine aus PIWI-Rebsorten handelte, die andere Hälfte nicht.

Fazit und Empfehlungen
- Die Konsumentenstudie zeigt, Weine aus robusten Rebsorten sind im Durchschnitt genauso beliebt wie Weine aus traditionellen Rebsorten.
- Auf Basis der Präferenzen konnten drei Konsumentengruppen identifiziert werden. D Entscheidend für die Akzeptanz von PIWI-Weinen waren vor allem die sensorische Qualität, das Weinkenntnisniveau sowie das Wissen über robuste Rebsorten.
- Informationen zu den Umweltvorteilen führten insgesamt zu keiner veränderten Bewertung. Einzelne Konsumentinnen und Konsumenten reagierten jedoch positiv darauf. Marketingstrategien sollten gezielt auf die unterschiedlichen Verbrauchersegmente zugeschnitten werden. Die sensorische Qualität der Weine sollte im Vordergrund stehen, während die ökologischen Vorteile ergänzend und strategisch kommuniziert werden
Literaturhinweis
Consumer preferences in wine: traditional vs fungus-resistant varieties in Switzerland.