Bilanz der Plattform VITISWISS zu 2019–2021: Tiefe Rückstände in Schweizer Weinen
Foto: Gabriela Brändle,
Agroscope
Die Analyse von 451 Schweizer Weinen im Rahmen der nationalen Plattform VITISWISS zur Überwachung von Rückständen von Pflanzenschutzmitteln ergab insgesamt ein hohes Qualitätsniveau mit nur zwei Fällen von Nichtkonformität.
Um den Schweizer Produzenten die Qualität ihrer Weine hinsichtlich von Rückständen an Pflanzenschutzmitteln (PSM) zu gewährleisten und zur Suche nach Lösungen zu deren Begrenzung beizutragen, hat VITISWISS, der Schweizerische Verband für eine nachhaltige Entwicklung im Weinbau, 2019 beschlossen, zusammen mit institutionellen und beruflichen Partnern eine nationale Plattform zur Überwachung der PSM-Rückstände einzurichten. Die Plattform bietet ein zentralisiertes und einheitliches Verfahren zur Analyse der Weine. Im Zeitraum 2019 bis 2021 wurden 160 Wirkstoffe und Metaboliten untersucht, darunter 37 Herbizide, 50 Insektizide und 73 Fungizide.
Die Weine erfüllen die gesetzlichen Kriterien
Von den insgesamt 451 analysierten Flaschen aus biologischem Anbau oder integrierter Produktion (IP) erfüllten 449 die gesetzlichen Anforderungen (99,6 %). Nur zwei Weine, d. h. 0,4 % der Proben, wurden für nicht konform erklärt, weil zwei in der Schweiz für den Rebbau nicht zugelassene Produkte nachgewiesen werden konnten. Insgesamt wurden 26 weitere zugelassene Wirkstoffe oder Metaboliten mit Werten über der normalen Gebrauchsbestimmungsgrenze von 0,01 mg/l nachgewiesen. Durchschnittlich sind die für die verschiedenen Produkte gemessenen Rückstände fast 30-mal niedriger als die gesetzlichen Grenzwerte. Bei den Analysen wurden 19 weitere Moleküle in Spurenmengen unterhalb der Gebrauchsbestimmungsgrenze identifiziert.
Die durchschnittliche Anzahl der Rückstände variiert zwischen 1,2 für Bio-Weine und 3,1 für IP-Weine (Abb. 1). Ohne Berücksichtigung von Phosphorsäure und Phthalimiden, deren Vorkommen in Weinen nicht unbedingt mit PSM-Behandlungen verbunden ist, sanken die Durchschnittswerte erheblich: Bio-Weine waren nahezu rückstandsfrei und IP-Weine wiesen im Durchschnitt nur noch 1,4 Rückstände auf.

Fungizide im Fokus
Bei der überwiegenden Mehrheit der Rückstände handelt es sich um Fungizide oder deren Metaboliten. Zu den identifizierten Wirkstoffen zählen sieben Wirkstoffe gegen Botrytis (Fenhexamid, Boscalid, Cyprodinil, Fludioxonil, Fenpyrazamin, Carbendazim und Thiophanat-Methyl), sieben Wirkstoffe gegen den Falschen Mehltau (Fosetyl-Al, Iprovalicarb, Mandipropamid, Metalaxyl, Dimethomorph, Azoxystrobin und Ametoctradin) und vier Wirkstoffe gegen den Echten Mehltau (Fenpropidin, Fluxapyroxad, Fluopyram und Spiroxamin). In den analysierten Proben wurden keine Spuren von Akariziden festgestellt. Daneben enthielten 98 % der Weine keine Spuren von Insektiziden über dem Gebrauchsbestimmungsgrenze und 99,3 % waren frei von Herbizidrückständen.
Fazit
- Die Ergebnisse zeigen, dass 99,6 % der analysierten Schweizer Weine den gesetzlichen Kriterien entsprechen und dass die festgestellten Rückstände deutlich unter den gesetzlich zulässigen Höchstgrenzen liegen.
- In Weinen aus biologischem Anbau ist die Anzahl der Rückstände geringer als in Weinen aus der Integrierten Produktion.
- Fungizide werden am häufigsten in den Weinen nachgewiesen, während Akarizide, Insektizide und Herbizide nur sehr selten festgestellt wurden.
Literaturhinweis
Quels résidus dans les vins suisses? Bilan 2019–2021 de la plate-forme VITISWISS.



