Westerwoldisches Raigras: drei Neuempfehlungen und ein Kandidat für die Sortenliste

Das raschwüchsige Westerwoldische Raigras bringt in einjährigen Kunstwiesen und im Zwischenfutterbau wertvolle, hohe Erträge. Aufgrund der jüngsten Sortenversuche kann Agroscope drei mehrschnittige Sorten neu empfehlen und eine einschnittige Sorte zur Empfehlung vormerken.

Das Westerwoldische Raigras (Lolium multiflorum Lam. var. westerwoldicum Mansh.) wird vor allem wegen seiner raschen Entwicklung nach der Saat und seiner hohen Erträge in einjährigen Anlagen und im Zwischenfutterbau geschätzt. Es lässt sich gut mit Alexandriner- und Perserklee zu leistungsfähigen, jedoch nur kurzdauernden Mischungen kombinieren und kommt auch als Deckfrucht in Frühjahrsanlagen von Kunstwiesen in Frage. Gefragt sind deshalb ertragreiche, gut verdauliche, dank einem genügend hohen Trockensubstanzgehalt gut konservierbare, konkurrenzfähige und robuste Sorten, die gegen Krankheiten möglichst gute Resistenzen aufweisen.

42 Sorten im Feld geprüft

Von 2021 bis 2023 prüfte Agroscope an je fünf Standorten im Mittelland 30 Neuzüchtungen und zwölf empfohlene Sorten des Westerwoldischen Raigrases auf ihre Anbauwürdigkeit unter Schweizer Bedingungen. Beurteilt wurden die folgenden Kriterien: Jugendentwicklung, Gesamtertrag, Ertrag im ersten Schnitt, Güte des Pflanzenbestandes, Resistenzen gegen Blattkrankheiten, Ausdauer über das Jahr sowie Trockensubstanzgehalt und Verdaulichkeit des Futters.

Drei Neuempfehlungen

Die drei mehrschnittigen Neuzüchtungen «Madonna», «Meljump» und «Abby» konnten mit guten Ergebnissen überzeugen. «Madonna» beeindruckte mit ihren Leistungen im Gesamtertrag, dem Ertrag im ersten Schnitt sowie der Resistenz gegen Blattkrankheiten, während «Meljump» mit ihrer Jugendentwicklung und ihrer Verdaulichkeit hervorstach. Sowohl «Madonna» als auch «Meljump» zeigten auch in den übrigen Eigenschaften keine Schwächen. Die Neuzüchtung «Abby» glänzte vor allem mit dem Ertrag des ersten Schnittes, schönen Pflanzenbeständen, der Verdaulichkeit, der Jugendentwicklung und der Konkurrenzkraft.

Ein vielversprechender Kandidat

Unter den geprüften einschnittigen Neuzüchtungen erzielte «Lobest» mit ihren guten Leistungen betreffend Gesamtertrag, Ertrag im ersten Schnitt, Trockensubstanzgehalt, Konkurrenzkraft, Pflanzenbestand, Verdaulichkeit und Resistenz gegen Blattkrankheiten ein hervorragendes Gesamtergebnis, so dass sie für die Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen vorgemerkt werden kann.

Damit «Lobest» aber letztendlich empfohlen werden kann, muss sie eine weitere, im Ausland stattfindende, für das Inverkehrbringen notwendige Prüfung bestehen. Diese Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Sobald ein positives Ergebnis vorliegt, steht einer Empfehlung nichts mehr im Wege.

Drei Streichungen

Die bis anhin empfohlenen Sorten «Jumper», «Pulse» und «Adrenalin» konnten nicht mehr überzeugen und werden deshalb aus der Sortenliste entfernt. Sie dürfen somit nur noch bis Ende 2026 als empfohlene Sorten verwendet werden.

Sortenempfehlungen von Agroscope für einen leistungsfähigen Futterbau

Agroscope prüft regelmässig Sorten verschiedener Futterpflanzen, um der Schweizer Landwirtschaft aktuelle, verlässliche Sortenempfehlungen bereitzustellen. Die dabei laufend nachgeführte «Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen» bildet die Grundlage für die Entwicklung bester Samenmischungen und ist ein unerlässlicher Ratgeber für den Schweizer Kunstfutterbau.