Ö+L Ökologie und Landschaft GmbH, 8966 Oberwil-Lieli

Rückgang der Fromentalwiesen und die Auswirkungen auf die Biodiversität

Ein Vergleich von historischen und aktuellen Vegetationsaufnahmen intensiv genutzter Wiesen weist auf einen dramatischen Rückgang der Artenvielfalt im Wiesland der tieferen Lagen der Schweiz hin. Während um 1920 kaum Wiesen existiert haben dürften, welche nicht deutlich über dem Biodiversitäts- Qualitätsniveau QII lagen, erreichten noch um 1950 85 % der am intensivsten genutzten Wiesen auf den besten Böden QII-Niveau, wovon ein Drittel weit darüber lag. Diese damaligen Fettwiesen werden als Fromentalwiesen bezeichnet und bildeten noch um 1950 den flächig vorherrschenden Wiesentyp. Wie eine aktuelle Vergleichskartierung zeigt, sind Fromentalwiesen seither durch eine starke Intensivierung fast vollständig durch artenarmes Wiesland verdrängt worden und machen heute – meist als Ökowiesen bewirtschaftet – in ihrer einigermassen typischen Form höchstens noch 2 % der Landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. Aber selbst die verbliebenen Fromentalwiesen- Relikte sind stark verarmt. Die durchschnittliche Pflanzenartenzahl nahm von 38 im Jahre 1950 auf heute 27 ab (-30 %). Die Zahl der Fromentalwiesen-Charakterarten ging gar von 25 auf 9 zurück (-64 %). 71 % der aktuell aufgenommenen Fromentalwiesen erreichen das QII-Niveau nicht. – Noch deutlich weitgehender ist der Rückgang der faunistischen Biodiversität, wie eine Literaturrecherche zeigt. Vor diesem Hintergrund kommt einer strikten Erhaltung und wirksamen Förderung der Fromentalwiesen hohe Bedeutung zu.

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