Agroscope

Zwischenfrüchte für die Futterproduktion bei Trockenheit

Sind trockenheitstolerante Zwischenfrüchte eine gute Futterquelle? Ein von Agroscope durchgeführter Versuch zeigt, dass ihr Potenzial begrenzt ist. Durch die Kombination mit Leguminosen lässt sich die Futterqualität verbessern, auch bei Silagekonservierung.

In Regionen mit häufiger Trockenheit im Sommer steigt das Interesse an trockenheitstoleranten Zwischenfrüchten für die Futterproduktion. Agroscope führte 2021 auf drei Praxisbetrieben im Kanton Jura Versuche mit fünf alternativen Zwischenfrüchten durch: mehrschnittiges Futtersorghum in Reinsaat, mehrschnittiges Futtersorghum kombiniert mit einjährigem Klee, Rauhafer kombiniert mit Inkarnatklee, Moha und Perlhirse in Reinsaat. Eine Mischung aus Hafer, Erbsen und Sommerwicke, die der Standardmischung (SM) 101 entspricht, diente als Referenzkultur. Die Studie hatte zum Ziel, die Eignung der Alternativkulturen als Zwischenfrüchte, das Ertragspotenzial und die Futterqualität zu untersuchen. An einem der drei Versuchsstandorte wurde das Futter der sechs Varianten in Rundballen siliert, um die Qualität der Silage (Gehaltswerte, Nährwert, Gärqualität) zu analysieren.

Mässige Erträge und Gehalte

Aufgrund der sehr feuchten Bedingungen im Juli 2021 und der daraus resultierenden Schwierigkeiten bei der Aussaat waren die Erträge mit durchschnittlich 24 dt TS/ha allgemein niedrig. Unter günstigen Wachstumsbedingungen erzielen im Sommer angesäte Zwischenfrüchte normalerweise 30 bis 40 dt TS/ha.

Die niedrigsten TS-Erträge wurden mit Perlhirse (17 dt TS/ha) und Sorghum in Reinsaat (21 dt TS/ha) erzielt. Rauhafer mit Inkarnatklee schnitt mit 24 dt TS/ha etwas besser ab. Der Ertrag von Sorghum mit Alexandriner- und Perserklee war mit 29 dt TS/ha aufgrund des hohen Anteils an Leguminosen in der Mischung (50 %) besser. Der höchste Ertrag von fast 31 dt TS/ha erzielte Moha, das feuchte Bedingungen besser zu tolerieren scheint (Abb. 1). Die SM 101 erreichte einen Ertrag von 25 dt TS/ha.

Abb. 1: Moha, eine aus Afrika stammende Pflanze, lieferte einen zufriedenstellenden Ertrag, aber eine schlechte Futterqualität (Rainer Frick, Agroscope).

Auch die Rohproteinerträge fielen bescheiden aus. Nur Sorghum in Verbindung mit einjährigem Klee (Abb. 2) erzielte aufgrund des hohen Kleeanteils in der Mischung einen Proteinertrag von 500 kg/ha. Die Silagen mit Moha, Perlhirse und Sorghum in Reinsaat lieferten mit 4,6 bis 5,3 MJ NEL (Nettoenergie Milch) und 63 bis 74 g APD (absorbierbares Protein im Darm) pro kg TS wenig zufriedenstellende Ergebnisse in Bezug auf Gehalt und Nährwert. Bei Rauhafer mit Inkarnatklee sowie bei der Sorghum-Klee-Mischung waren die Gehaltswerte und Nährwerte aufgrund der Leguminosen im Futter besser.

Abb. 2: Mehrschnittiges Futtersorghum ist eine schnell wachsende Pflanze. Sie kann nur empfohlen werden, wenn sie mit einjährigen Kleearten kombiniert wird (Rainer Frick, Agroscope).

Gute Silage dank Anwelken

Das Grünfutter aus den sechs Varianten wies bei der Ernte einen sehr niedrigen TS-Gehalt auf (15−19 %). Die Gärqualität des Silagefutters war dennoch ziemlich gut, was auf einen ausreichenden Anwelkgrad von 30 % TS und eine geringe Verunreinigung des Futters mit Erde zurückzuführen ist. Trotz der recht hohen pH-Werte lagen die Gehalte an Essig- und Milchsäure im normalen Bereich. Buttersäure war nur in den Silagen mit SM 101 und Rauhafer vorhanden.

Fazit

  • Die an die Trockenheit angepassten Kulturen Sorghum, Moha und Perlhirse sind in unseren Breitengraden aufgrund der bei uns häufigen Klimaschwankungen (trockene, aber auch feuchte Jahre) nicht zuverlässig.
  • Das aus diesen Pflanzen gewonnene Futter ist von geringer Qualität, vergleichbar mit Heu von extensiven Wiesen des ersten Schnitts. Es kann nur zur Überbrückung von Futterengpässen und für Aufzuchtrinder oder Kleinwiederkäuer empfohlen werden.
  • Werden diese Pflanzen mit einjährigen Leguminosen (Perser- oder Alexandrinerklee) kombiniert, kann der Protein- und Energiegehalt verbessert werden, vorausgesetzt, der Kleeanteil in der Mischung ist höher als 30 %.
  • Trotz der mässigen Gehalte des Grundfutters kann eine zufriedenstellende Silagequalität erzielt werden, wenn das Futter ausreichend vorgewelkt ist (über 30 % TS). Die Verwendung eines Siliermittels wird jedoch empfohlen.
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