Sortenmischungen im Weizenanbau: vielversprechend in Bezug auf Ertrag, Qualität und Stabilität
Foto: Carole Parodi,
Agroscope
Eine Studie von Agroscope in Zusammenarbeit mit IP-Suisse, DSP und FFB-Group zeigt, dass Sortenmischungen im Weizenanbau leistungsfähiger und stabiler sind als einsortige Aussaaten. Die Studie gibt auch Empfehlungen für die Praxis.
Im Hinblick auf eine leistungsfähigere, nachhaltigere und widerstandsfähigere Landwirtschaft gelten Sortenmischungen häufig als geeignete Option zur Verbesserung der Stabilität von Kulturen. Der Einfluss von Sortenmischungen auf den Ertrag ist bereits gut untersucht. Über die Mechanismen, die Auswirkungen von Sortenmischungen auf die Qualität und die optimalen Sortenkombinationen ist jedoch noch wenig bekannt. Um diese Fragen zu beantworten, haben Agroscope, IP-Suisse, DSP und FFB-Group Sortenmischungen aus Weizen über mehrere Jahre und auf verschiedenen Standorten untersucht und diverse Parameter im Zusammenhang mit dem Ertrag und der Kornqualität bewertet.
Die Versuche wurden von 2020 bis 2023 mit acht Weizensorten durchgeführt, die entweder als einsortige Bestände oder in verschiedenen Mischungen aus zwei oder acht Sorten ausgesät wurden. Der Versuch wurde an drei Standorten in der Schweiz über drei Vegetationsperioden wiederholt, um die Stabilität der Mischungen zu bewerten. Die Forschenden erfassten den Ertrag sowie den Proteingehalt der Körner, das Tausendkorngewicht, das Hektolitergewicht und den Zeleny-Index. Diese Parameter beeinflussen die Kornqualität.
Sortenmischungen sind im Allgemeinen leistungsfähiger und stabiler als einsortige Kulturen
Wurden alle Parameter kombiniert, erwiesen sich Sortenmischungen über die Jahre oder Standorte hinweg im Allgemeinen als leistungsfähiger und stabiler als die einsortigen Kulturen. Dieses Ergebnis ist überraschend, da die Versuche nicht auf ausgewählte Mischungen fokussiert waren.
Der Zeleny-Index der Mischungen war im Vergleich zu den einsortigen Kulturen höher. Dieses Ergebnis ist relativ neu und für die Branche interessant, da es darauf hinweist, dass Mischungen potenziell zu einer besseren Backqualität führen könnten.
Die Wissenschaftler von Agroscope untersuchten zudem den Zusammenhang zwischen der Leistung und der Stabilität dieser Parameter und den Eigenschaften der Sorten als einsortige Kultur. Sie stellten fest, dass die besten Sortenmischungen im Allgemeinen diejenigen waren, in denen Sorten mit ähnlichen Bestandeshöhen und Phänologien gemischt wurden, aber auch Sorten, deren Erträge bei einsortigen Beständen unterschiedlich waren.
Ausserdem war die Leistung der Mischungen höher, wenn die kombinierten Sorten mehr Licht aufnehmen konnten als die einsortigen Kulturen.
Keine allgemeingültige Lösung
Die Sortenmischungen erwiesen sich zwar insgesamt als leistungsfähiger als die einsortigen Kulturen. Dies war jedoch nicht der Fall, wenn die Parameter einzeln betrachtet werden. So war beispielsweise der Zeleny-Index in den Sortenmischungen höher, beim Ertrag, dem Tausendkorngewicht oder dem Hektolitergewicht war der Unterschied jedoch nicht signifikant. Der Proteingehalt war sogar niedriger. Dies zeigt, dass es keine einfache und allgemeingültige Lösung gibt, und unterstreicht die Bedeutung der angewandten Forschung, um weitere Fortschritte in der Landwirtschaft zu erzielen.
Fazit
- Sortenmischungen sind eine vielversprechende Option, um den Ertrag, die Qualität und die Stabilität von Weizenkulturen zu erhalten und zu steigern.
- Sortenmischungen sind im Allgemeinen leistungsfähiger und stabiler als einsortige Kulturen. In der Studie war der Zeleny-Index der Mischungen höher als derjenige der einsortigen Kulturen, was auf eine bessere Kornqualität hinweist.
- Die Studie zeigte, dass das verstärkte Aufnehmen des Lichts einen positiven Einfluss auf die Leistung der Sortenmischungen hatte.
- Das Kombinieren von Sorten mit ähnlichen Bestandeshöhen und Phänologien, aber unterschiedlichen Erträgen scheint eine gute Empfehlung für die Praxis zu sein.
Literaturhinweis
Multi-trait assessment of wheat variety mixtures performance and stability: Mixtures for the win!.